Allgemeines Konzept
Die Neubebauung der beiden Grundstücke nimmt eine ganz besondere Stellung in der Stadt Walldorf ein, denn sie markiert den Eingang zum bebauten Gebiet an der Südseite der Wieslocher Straße - der Haupterschließungsstraße der Stadt. Die neue Bebauung muss sowohl die Zufahrt zur Wohnstadt gestalten als auch eine Verbindung zum angrenzenden privaten Wohngebiet herstellen. Darüber hinaus muss sie eine schlüssige Verbindung zwischen der stark befahrenen Wieslocher Straße und der südwestlich und westlich angrenzenden kleinteiligen privaten Wohnbebauung gewährleisten.
Der Vorschlag zielt darauf ab, mit den beiden unterschiedlichen Charakteren des Grundstücks präzise zu arbeiten. Die doppelte Ausrichtung der beiden Grundstücke hatte einen wichtigen Einfluss auf die Lösung, da zwei verschiedene Blocktypologien zu erkennen sind: zwei fragmentierte Blöcke mit transparenten Verandaräumen in kleinerem Maßstab, die der Wohnbebauung zugewandt sind, und zwei kompakte Riegel, die eine durchgehende Fassade und einen Lärmfilter für die belebte Straße bilden. Die Anforderung der doppelten Orientierung geht einher mit der Notwendigkeit, die beiden nebeneinander liegenden und durch die Dietrich-Bonhoeffer-Straße getrennten Grundstücke miteinander zu verbinden. Durch die Platzierung der rückwärtigen Einzelgebäude gelingt es, die Verbindung zwischen den beiden Grundstücken und den Hauseingängen zu vermitteln und ein Netz von Grünflächen, kleinen Plätzen, Sitzalven und Spielplätzen zu schaffen.
Offene Räume
Die Fußgängerbereiche werden durch ein langes Rückgrat definiert, das eine Reihe von Sitzgelegenheiten, kleinen Plätzen, Spielplätzen und Eingangsalveolen verbindet, die über die beiden Grundstücke verteilt sind. Dieses Rückgrat ist ein offener Raum, der hauptsächlich von den Bewohnern der Gebäude genutzt wird, aber auch von den Bewohnern der umliegenden Gemeinden betreten werden kann und gelegentlich als gemeinsamer Raum genutzt werden kann. Der Vorschlag sieht zwei verschiedene Arten von Grünflächen vor: die bepflanzten öffentlichen Grünflächen und die privaten Innenhöfe der Wohnungen im Erdgeschoss. Beide tragen dazu bei, eine sehr angenehme städtische, intime Gartenoase zwischen den Gebäudeblöcken zu schaffen.
Gebäudegrundrisse
Diese Fußgängerzone, die der Hauptmotor des Projekts ist, trennt die beiden unterschiedlichen Wohnblöcke. Die zwei unterschiedlichen Typologien der Wohnblöcke sind mehr als offensichtlich: ein lamellenartiger Block, der der belebten Straße zugewandt ist, und ein fragmentierter Block, der dem ruhigen Viertel zugewandt ist.
Die beiden zusammenhängenden Blöcke werden zu einem Filter, der die Lärmschutzanforderungen nicht nur für die rückwärtigen Blöcke und das angrenzende Wohngebiet, sondern auch für die in den Blöcken befindlichen Wohnungen gewährleistet. Der Grundriss des Riegels erlaubt es, nur zwei von fünf Wohnungen doppelt auszurichten, während die anderen drei Wohnungen direkt zum Innenhof ausgerichtet sind.
Dieser Lärmschutzbereich beherbergt die vertikalen Zirkulationen, Abstellräume für alle Wohnungen eines bestimmten Stockwerks und eine städtische Loggia. Die städtischen Balkone zur gemeinschaftlichen Nutzung stellen eine Verbindung zum Außenraum her und sind flexible, altersübergreifend nutzbare Räume. Alle Wohneinheiten haben viel Tageslicht und sind barrierefrei angelegt; sie verfügen über private Außenräume und blicken auf den städtischen Garten.
Die beiden fragmentierten Blöcke heben sich in ihrer Maßstäblichkeit von der Umgebungsbebauung ab und bieten eine andere Art des Wohnens. Die Struktur der Gebäude schafft klare Einheiten mit eindeutiger Funktionsnutzung und einer ausgewogenen Struktur der Freiflächen. Die meisten Wohnungen in diesen Blöcken sind dreiseitig orientiert und verfügen über sehr großzügige, tageslichtdurchflutete Verandaflächen.
Wohnungsmischung
Das aktuelle Konzept sieht eine Anzahl von 47 Wohnungen vor. In Anbetracht der Besonderheit des Standorts glauben wir an eine weniger dichte Bebauung und eine höhere Lebensqualität mit mehr Luft und mehr Grünflächen zwischen den Gebäuden. Die Wohnungen sind gleichmäßig auf die Flächen verteilt, mit den folgenden Anteilen: 26% Studios, 10% 2R-Wohnungen, 28% 3R-Wohnungen, 32% 4R-Wohnungen und 4% 5R-Wohnungen, was eine Anzahl von 12 Studios, 5 2R-Wohnungen, 13 3R-Wohnungen und 15 4R- und 2 5R-Wohnungen ergibt.
Parkkonzept
Die Notwendigkeit, möglichst viele Grün- und Freiflächen im Erdgeschoss zu schaffen und zu verbinden, führte zu der Lösung, alle Stellplätze in einer einzigen Tiefgarage unterzubringen. Um die Anzahl der Zufahrten auf den Grundstücken zu minimieren und eine möglichst effiziente Anordnung der Stellplätze zu erreichen, ist die Zufahrt zu den Stellplätzen für beide Grundstücke gemeinsam und erfolgt über die Dietrich-Bonhoeffer-Strasse. Die beiden Garagen haben eine unterirdische Verbindung unter der Dietrich-Bonhoeffer-Straße und umfassen insgesamt 84 Stellplätze. Unser Vorschlag entspricht den Vorgaben des Bebauungsplans, da jeder Wohnung über 50 qm zwei Stellplätze zugeordnet sind. Die Bodenplatte der Stellplätze wird um 70 cm abgesenkt, so dass eine wachstumsfähige Bodenbedeckung vorgesehen ist. Durch den Vorschlag einer allgemeinen Bodenschicht soll der Anteil der versiegelten Flächen auf den beiden Grundstücken minimiert werden.
Tragwerksystem
Das Gebäude ist als Holz-Beton-Hybrid geplant. Das Treppenhaus und der Aufzug sowie die Struktur der Tiefgarage sind in Stahlbeton ausgeführt. Die gesamte oberirdische Struktur ist in Holzbauweise mit CLT-Strukturwänden mit einer Stärke von ca. 130mm-150mm geplant. Alle Platten von EG bis 3 werden in CLT/BSH mit einer Dicke von ca. 220mm-240mm ausgeführt. Eines der Ziele der Verwendung einer oberirdischen Holzstruktur ist es, die Möglichkeit zu haben, den gesamten Grundriss der Gebäude unabhängig von der Betonstruktur des Parkplatzes zu planen, die gesamte Holzstruktur wird ohne Kontinuität im Untergeschoss geplant.