Die Gegend / das Grundstück
Das neue Studentenwohnheim, das im Bereich Zum Stutzwinkel der Stadt Straubing gebaut werden soll, hat zum Ziel, eine hohe Wohnqualität sowie gleichzeitig ein integratives Quartier zu schaffen, das Heterogenität der Nutzer und kreative Vielfalt bietet. Das langgestreckte Grundstück, das teileweise eine ehemalige landwirtschaftliche fläche einnimmt, liegt in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet entlang einer neuen Erschließungsstraße und öffnet sich zu einem kleinen Gemeindepark.
Das Gebäude versucht, die Anforderungen eines intensiven Raumprogramms mit dem Wunsch in Einklang zu bringen, wertvolle Erdgeschossflächen für Innen- und auch für Außenaktivitäten zur Verfügung zu stellen. Um dies zu erreichen, wird die Mehrheit der 86 Wohneinheiten in den oberen Stockwerken gruppiert, wobei die Länge des Grundstücks ausgenutzt wird. Im Erdgeschoss werden hauptsächlich Gruppenwohnungen mit privater Terrasse, zum dahinter liegenden östlichen, ruhigen Garten hin ausgerichtet. Sowie der Versorgungsbereich (Abfall- und unterirdischer technischen Bereich) als auch ein kleiner, aber effizienter Parkplatz wandern nach Norden, nahe der kurvenreichen öffentlichen Straße, außer Sichtweite, während die Lagerflächen innerhalb der einzelnen Wohnungen verteilt sind, so dass die Gemeinschaftsbereiche in Kontakt mit der Straße und mit dem Park bleiben.
Architektur
Der Entwurf wird als ein minimalistisches und kompaktes Volumen bezeichnet, das ruhig das Grundstück einnimmt und dabei die strenge Verteilung der Zelleneinheiten und die Zwänge einer rationalen energetischen Lösung berücksichtigt. Die Gestaltung der Haupttreppe schafft ein Ereignis, einen weichen Knickpunkt zur Straßenseite hin, der sowohl der inneren Konfiguration als auch dem städtischen Umriss zugute kommt und miteinander verbindet.
Von innen nach außen enthüllt das Volumen diskret seine innere Struktur erstmal anhand seiner rigorosen Verteilung der Wohneinheiten. Die Modularität des Entwurfs trägt zur Senkung der Baukosten bei und erhöht die wirtschaftliche Gesamteffizienz. Die Geometrie der Haupttreppe hat keinen Einfluss auf die Rhythmik der Räume. Eine sekundäre äußere Wendeltreppe befindet sich bei der Loggia nach Süden, aus Gründen der Brandschutzanforderungen, sowie für eine natürliche und leichtere Verbindung zum Garten.
Fassade
Das Gebäude wird mit einer hinterlüfteten Holzfassade versehen, die das Konzept der Nachhaltigkeit nach aussen trägt. Lärchenholz mit zwei unterschiedlichen Format vertikal angeordneten soll eine lebendige Fassade schaffen. Textile Rollläden sorgen für die passende Lichtdurchlässigkeit und bringen einen Hauch von Farbe.
Wohneinheiten
Die verschiedenen Raumtypologien basieren auf dem Gebäuderaster. Sie beherbergen kompakte, mit dem Wesentlichen voll ausgestattete einzelne Wohnungen: funkionelle Bäder, geräumige Stauraummöbel, Arbeitstische und Küchenzeilen. Großzügige Fenster in voller Höhe sorgen für viel Licht. Die niedrige Brüstung, die mit einem metallischen Handlauf in der zulässigen Höhe verdoppelt wird, macht die Fenster für zukünftige individuelle Einrichtungen zulässig.
1. Zur Straße hin belebt diese Geste die langgestreckte Fassade und gestaltet gleichzeitig auf natürliche Weise den Haupteingangsbereich.
2. An der Südfassade verbreitert sie das Gebäude, um den kleinen Park besser zu inszenieren und als stützender Hintergrund zu wirken.
3. Die inneren Korridore verbreitern sich und gipfeln in großen Öffnungen zur Stadt hin erstens in der Form einer großzügigen überdachten Terrasse im Erdgeschoss, die sich vollständig zum Park hin öffnet, und zweitens als Loggia im Obergeschoss, die über zwei Geschosse greifbar ist. Die Loggia wirkt sich in zwei Richtungen aus - sie
rahmt/absorbiert die lokale Gemeinschaft und gibt auch das Innenleben des Gebäudes preis.
4. Die Verbreiterung verwandelt den natürlich belichteten Korridor allmählich in einen bewohnbaren Raum, einen gebündelten gemeinsamen Aufenthaltsraum auf jedem Stockwerk, was ein dichteres Miteinander und Interaktion fördert.
Landschaft
Die Gemeinschaftsräume im Inneren bieten viel Platz für das Zusammenleben. Nichtsdestotrotz werden gemeinsame Aktivitäten im Freien durch eine großzügige, aber vernünftige Kalibrierung und Verteilung gefördert. Das Mehrzweck-Wohnraum zusammen mit dem Zugangsportikus zur Straße und den Landschaftselementen artikulieren eine Reihe von miteinander verbundenen Orten: der Eingangsbereich im Vorgarten mit Zierpflanzen, mit einem Treffpunkt für Freunde davor und dem überdachten Zugang zum Fahrradabstellplatz zur Straße hin, eine überdachte Spielterrasse, die mit der Sport-Ecke zum Park verbunden ist und auch einen überdachten Grillplatz in der Nähe des Kräuter- und Gemüsegartens im Osten enthält, der durch den nördlich ausgerichteten Service- und Gartenbereich
Struktur
Das Gebäude ist ein Holz-Beton-Hybrid. Im Erdgeschoss zeigt sich die gemeinsame Raumnutzung durch größere Spannweiten und breite Verglasungen, die Obergeschosse zeichnen sich durch einen relativ hohen Anteil an opaken, auf die private Nutzung bezogenen Flächen aus, die einzelnen Fenster der Einheiten paaren sich zu optisch großformatigen Öffnungen. Das Gebäude ist in einem Raster von 6,10 Metern konzipiert. Das Erdgeschoss und die Decke über dem Erdgeschoss sind in konventioneller Massivmauerwerks- und Stahlbetonbauweise ausgeführt und bilden einen Sockel für die Obergeschosse. Die Zugangskerne sind zur besseren Schalldämmung ebenfalls in Beton ausgeführt. Die Obergeschosse sind in Brettsperrholzbauweise geplant, wobei die Wände auf einer Seite aus Schallschutzgründen eine Vorsatzschale haben, während die andere Seite auf Wunsch sichtbar bleiben kann.